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afrikanische Zwergmäuse (Mus minutoides)

--- Kurzes "Caresheet" ---

 
 

Dieses kurze "care-sheet" stellt eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Informationen dieser Internetseite dar. Ausführliche Informationen finden sie unter den jeweiligen Rubriken, die sie über die linke Navigationsleiste anwählen können.

Beschreibung:

adulte Zwergmaus
Die afrikanische Zwergmaus gehört zu den kleinsten bekannten Mäusearten. Ihr Körper ist ca.2-2,5 cm lang (vergleichbar mit einem 2 EUR Stück), die Schwanzlänge beträgt das 1-1,5x der Körperlänge. Die weiblichen Tiere werden geringfügig größer als die männlichen Artgenossen. Im Vergleich zur eurasischen Zwergmaus ist die afrikanische Zwergmaus deutlich kleiner und zierlicher. Die Färbung ist rotbräunlich, die Bauchunterseite weiß gefärbt. Die Geruchsbelästigung ist wegen der Größe und Herkunft der Tiere zu vernachlässigen.

Herkunft:

Knirpsmäuse sind südlich der Sahara in ganz Afrika beheimatet. Ihr Habitat kann sowohl Steppen- als auch subtropische Graslandschaften umfassen; ihr Vorkommen ist immer an die Verfügbarkeit von Wasser gebunden. Mus minutoides ist daher keinesfalls ein Wüstenbewohner. Die importierten Tiere kommen vermutlich aus Swaziland und Umgebung. Die Zwergmaus ist ein Kulturfolger, der auch in der Nähe von erschlossenen Anbaugebieten zu finden ist. In der rechts abgebildeten Karte ist ihr Vorkommen farblich markiert dargestellt.
Vorkommen in Afrika (Fundorte sind farbig eingezeichnet)

 

Unterbringung:

Zwergmausterrarium

Aufgrund der Körpergröße der Zwergmaus sind die Platzansprüche im Vergleich zu anderen Säugetieren eher gering. Ein Terrarium oder abgedecktes Aquarium eignet sich gut als Käfig, normale Nagetierkäfige mit Gitterstäben sind wegen der Ausbruchsgefahr der kleinen Tiere nicht empfehlenswert. Eine geeignete Größe des Terrariums ist 60x30(-40)x30(-40)cm. In dieser Größe kann eine Gruppen von 3-5 Tieren artgerecht leben. Wird ein Aquarium verwendet, ist darauf zu achten, dass die Abdeckung genügend Gazeflächen (mind. 50%) enthält, so dass keine Staunässe entsteht.

Als Bodengrund ist eine 5-10 cm hohe Kleintiereinstreuschicht vermischt mit Heu sinnvoll. Untergelegte Küchenpapier-Rollen oder ausgehöhlte Äste geben den Tieren die Möglichkeit Nester anzulegen. Äste, auf denen sich die kletterfreudigen Tiere bewegen können, komplettieren den Käfig. Eine kleine Schüssel (z. B. Heimchendose) mit Vogelsand kann angeboten werden, in dem manche Tiere gerne wühlen.

 

Temperatur & Luftfeuchtigkeit

Wie aus den Klimatabellen der Herkunftsländer zu entnehmen ist, können Zwergmäuse Temperaturen bis von 9-11°C kurzfristig überstehen. In diesen Monaten ist jedoch die Sterblichkeitsrate laut Literatur am höchsten. Exemplarisch ist ein Klimadiagramm für Swaziland rechts dargestellt. Für die Terrarienhaltung haben sich Temperaturen zwischen 20-25°C bewährt. Bei Bedarf kann man eine kleine Heizmatte unter einer Ecke des Terrariums platzieren (z. B. Thermolux 7 Watt). Eine Nachtabsenkung der Temperatur ist nicht unbedingt notwendig, fördert jedoch den natürlichen Rhythmus der Zwergmaus. Bei kleineren Terrarien ist auf die Gefahr der Überhitzung bei zusätzlichen Wärmequellen wie Heizmatte (aber auch Beleuchtung) zu achten. An die Luftfeuchtigkeit werden keine besonderen Ansprüche gestellt, solange keine Staunässe entsteht. Der optimale Bereich entspricht mit 40-70% etwa der normalen Luftfeuchte im Zimmer.

Klimadaten von Swaziland, einem Herkunftsgebiet der Zwergmaus

 

 

Helligkeit:

Die Lichtbedürfnisse der Zwergmäuse sind sehr gering. Ein Tag-Nacht-Rhythmus sollte jedoch vorhanden sein. Es ist jedoch nicht notwendig, den Käfig mit einer künstlichen Beleuchtung zu versehen, wenn sich in der Nähe ein Fenster befindet. Die Tiere sollten nicht in die ungeschützte Sonne gestellt werden, da sich sonst das Terrarium zu stark aufheizt. Optional kann man außerhalb des Terrariums ein schwaches Rot oder Blaulicht anbringen. So kann man die Tiere während dieser künstlichen Dämmerungsphase oder dem simulierten Mondlicht beobachten ohne diese zu stören. Wir empfehlen die folgenden Lampen:

Aufliegelampe mit geringer Wärmeabstrahlung
Nightlight red zur Simulation der Dämmerung

Aufliegelampe: Lampe mit geringer Wärmeabgabe, die man direkt auf das Terrarium legen kann. Je nach Terrariengröße in 15 Watt (14,5X9,5 cm / ca. 17 EUR) oder 25 Watt (18X13,5 cm / ca. 21 EUR) erhältlich. Bezug z. B.über www.kerf.de

Rotlichlampe von Zoomed: in 15-100 Watt erhältlich. Wir empfehlen 15 Watt (ca. 7 EUR), lässt sich in ein E27 Gewinde problemlos außerhalb des Terrariums anbringen. Sehr geeignet um Dämmerlicht zu simulieren. Bezug z. B.über www.reptilica.de

 

LED Blaulicht: Diese sind nach unserer Erfahrung sehr gut geeignet um die Tiere ungestört nachts zu beobachten. Weiterhin bieten sie den Tieren bei einer schwachen Lichtintensität eine Möglichkeit sich im Terrarium zu orientieren. Persönlich halten wir diesen Beleuchtungstyp für die sinnvollste Art eine Dämmerung oder schwache Nachtbeleuchtung für die Tiere nachzuempfinden. In Ebay in den unterschiedlichsten Ausführungen erhältlich empfindet es Mondlicht nach. Man sollte unbedingt darauf achten, dass die LED's dimmbar sind (ca. 17 EUR)

 

Futter:

Als Basisfutter eignet sich Wellensittichfutter. Es werden alle Samen gefressen, die auch für Wellensittiche geeignet sind. Hirsekolben stellen eine willkommene Abwechslung dar. Übliche Mäuse oder Meerschweinchenfuttersorten sind wegen der Größe nicht optimal für die kleinen Zwergmäuse. Ein Stück trockenes Brot und harte Hundekuchen sollten immer vorhanden sein, an dem die Tiere nagen können. Als Feuchtfutter wird jegliches Obst von Apfel bis Mango gerne gefressen. Ein Salzleckstein sollte für den Mineralienhaushalt der Tiere nicht fehlen. Essentiell ist die Gabe von zusätzlichem Protein. Hier eignen sich besonders Mehlwürmer, die mind. 1-2x pro Woche angeboten werden sollten. Sollten keine Mehlwürmer verfügbar sein, kann auch Milupababybrei gegeben werden. Wird nicht genug proteinhaltig ernährt, erhöht sich die Gefahr, dass die Tier sich gegenseitig die Ohren und Schwänze anfressen und es zum Kannibalismus gegenüber neugeborenen Tieren kommt.

Wasser muss immer vorhanden sein. Dies kann auch in einer Nippeltränke angeboten werden, wenn die Tiere an diese Tränke gewöhnt wurden.

 

Verhalten:

Die Tiere sind dämmerungs- und nachtaktiv, wobei sie sich auch dem Tagesrhythmus des Halters, der sie füttert, anpassen. Die Tiere sind nicht sonderlich scheu, sobald sie sich eingewöhnt haben und wissen, dass ihnen nichts passiert. Es sollte vermieden werden, die Tiere anzufassen, da es aufgrund ihrer Größe schnell zu Quetschungen und inneren Verletzungen kommt. Sollten die Tiere einmal angefasst werden müssen, empfiehlt es sich, sie am Schwanz, möglichst nah am Körper zu greifen oder sie in der hohlen Hand zu halten.

Die Knirpsmäuse sind Gruppentiere, die Gemeinschaftsnester anlegen und auch gemeinsam ihre Jungen aufziehen. Eine Einzelhaltung entspricht nicht dem natürlichen Verhalten der Mäuse und ist nicht empfehlenswert. Es können auch mehrere Männchen zusammen gehalten werden, solange mehr Weibchen vorhanden sind.

Beim nachträglichen Zusetzen von Zwergmäusen in eine bestehende Gruppe gibt es meist Probleme. Hier ist es ratsam das Terrarium komplett neu einzurichten und mehr als eine Zwergmaus zuzusetzen, damit sich die Gruppe in einem neuen Territorium wieder neu bilden muss.

Die Zwergmäuse werden bei guter Haltung ca.2 Jahre alt.

 

Zucht:

Hält man Männchen und Weibchen zusammen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Nachwuchs kommt sehr hoch. Die Tragezeit beträgt 19-20 Tage, die Wurfgröße liegt bei 2-8 Babys, die nackt und blind sind. Der Haarwuchs beginnt mit 8 Tagen, nach 12 Tagen öffnen die Tiere ihre Augen. Nach 16-18 Tagen haben die Tiere ihr graues Jugendfell, das sich später braun verfärbt. In diesem Zeitraum verlassen die Tiere auch erstmals ihr Nest. Ein Weibchen wirft unter günstigen Bedingungen 3-4x im Jahr.

!!! Achtung !!!

Um Inzucht zu vermeiden, ist es unbedingt notwendig die Jungtiere nach der Geschlechtsreife abzutrennen. Züchtet man in, kommt es sehr bald zu Degenerationserscheinungen. Diese äußern sich in einem struppigen Fell mit kahlen Stellen und einer buckligen Körperhaltung. Man sollte bei der Anschaffung darauf achten, nicht solche Tiere zu erhalten!

 

 



  Marcus Grimm 2005